Reitverein ETuS GE hat Zukunftsängste
Nein, eigene Probleme hat der Reitverein ETuS Gelsenkirchen 1996 nicht. Aber letzte Woche schlug ein Zeitungsartikel ein wie eine Bombe: Das Grundstück soll verkauft werden!
Doch nicht genug mit den Eigentümlichkeiten, ist zu Beginn des Berichts zu lesen, dass bereits im Herbst 2019 die Fußballer informiert wurden, nicht aber der Reitverein.
Im Infoblock wird fälschlicherweise von der „Reitabteilung von ETuS“ geschrieben. Hinlänglich bekannt sollte sein, dass der RV ETuS seit 1996, also schon im 25ten Jahr, eigenständig ist.
„Bis heute“, so Geschäftsführerin Monika Patryas, „hat offiziell niemand mit uns gesprochen. Ende 2020 wurde eher zufällig von einem ETuS-Funktionär erwähnt, dass ein Unternehmer das gesamte Gelände kaufen und bebauen wolle.“
Der Reitverein soll von der Bebauung nicht betroffen sein, so der Zeitungs-Artikel. Und: „Inwiefern sich das alles realisieren lässt, wird sich noch zeigen.
Und hier kommen wir zu den Problem-Komplexen:
Was, wenn ein Tier ärztlich behandelt werden muss. Nicht selten treten Koliken und andere Erkrankungen abends auf. Aber auch Verletzungen sind nicht steuerbar. Unter Umständen muss ein Tier kurzfristig in eine Klinik gebracht werden. Ist dann der neue Eigentümer schnell zur Stelle, um sein Grundstück aufzuschließen?
Die Wasserversorgung ist an die Gebäude des Fußballplatzes gekoppelt. Wird dort abgerissen, muss für die Ställe neu verlegt werden. Macht das der neue Eigentümer?
Die Ver- und Entsorgung von Stroh, Heu, Futter, Mist etc. findet über das Sportplatzgelände statt. Duldet das zukünftig der neue Eigentümer?
Der Reitverein existiert auch deshalb, weil die derzeitigen Pachtzahlungen an die Bahn ausgesprochen moderat sind. Wird der neue Eigentümer darauf Rücksicht nehmen?
Turniere, wichtig für die finanzielle Absicherung der Versorgung der Tiere, wird es in Ermangelung ausreichender Hänger-Parkfläche dann wohl auch nicht mehr geben.
Fragen über Fragen, für die es keine Antworten gibt. Glaubt man den Gerüchten über die Vorhaben des neuen Eigentümers, kommen schwere Zeiten auf die Pferde und die Menschen um sie herum zu.
Sollten die Verantwortlichen jenseits des Reitvereins das irgendwann realisieren, könnte es zu spät sein.
Hinlänglich bekannt ist die Situation des Reitervereins Gelsenkirchen. Auch hier wusste man früh, dass das Gelände an der Willy-Brandt-Allee umgewidmet werden sollte. Inzwischen musste der Verein die Anlage verlassen, wobei es gerade mal gelungen war, ein Grundstück zu finden, wohin man – irgendwann – wechseln kann. Die Fertigstellung steht aber in den Sternen. Der RV GE hat mit viel Glück einen Pferdemenschen gefunden, der auf seiner Reitanlage Platz schaffte und dem Verein dadurch ein provisorisches vorübergehendes Unterkommen sicherte.
Und jetzt der zweite Reitverein im Stadtgebiet von Gelsenkirchen, dem unverschuldet ähnliches droht?
Joachim Krügel, Mülheim an der Ruhr und Gelsenkirchen